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Webinare: Der Trainer und die Einsamkeit am Bildschirm

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Wenn Trainern eines gemeinsam ist, dann dies: Sie wollen mit Menschen arbeiten. Umso weniger behagt ihnen der stumme Dialog mit ihrem Bildschirm im Webinar. Dennoch werden sie an den Webinaren auf Dauer nicht vorbei kommen.

Webinare in den USA stark im Kommen

Webinare halte ich für ausgesprochen zukunftsträchtig. Vor wenigen Wochen habe ich zu meiner Einschätzung prominente Unterstützung gefunden: Professor Michael Bernecker vom Deutschen Marketinginstitut hatte zur Präsentation einer Studie geladen – und als Format ein Webinar gewählt.

In den USA, meint der Professor, seien Webinare schon sehr viel weiter verbreitet als bei uns. In Deutschland macht sich nach meiner Beobachtung der gleiche Trend bemerkbar. „Was sich einer anlesen kann, muss ich in der wertvollen Trainingszeit nicht vortragen“, sagte gerade neulich einer meiner Kunden. Stimmt genau. Das Potential von Webinaren liegt aus meiner Sicht zwischen Fach-Büchern und Lehr-Videos auf der einen Seite und Präsenzseminaren auf der anderen. Sie eignen sich, um Wissensgrundlagen zu legen. Ein gewisses Maß an Interaktion lassen sie zu, wenn auch in engen Grenzen. Dafür sind sie preisgünstig in der Produktion und die Teilnehmer können sich auch an entfernten Orten einwählen.

Der Trainer muss Kontakt zur stummen Masse finden

Dem Trainer verlangen sie eine Umstellung ab. Das durfte ich bereits selbst erfahren, als ich für die WBS einige Webinare gehalten habe.

Wirklich anders und ungewohnt ist es, ins Leere zu dozieren. Der Trainer schaut in seinen Bildschirm – von den Teilnehmern sieht er nichts. Begeisterung, Unruhe, Langeweile? Er kann es nicht einschätzen. Er hat keine Chance, auf Störungen einzugehen und seinen Kurs zu korrigieren, wenn das nötig sein sollte. Ein Trainer muss sich deshalb überlegen, wie er sich Feedback einholt und die Interaktion anstößt. Wie das funktioniert, erklärt zum Beispiel Claudia Musekamp in ihrem Buch: „Webinare für Einsteiger: Online-Seminare lebendig gestalten“.

Der Teilnehmer trägt die Last der Lernverantwortung – und weiß das

Auf der anderen Seite ist so ein Webinar für die Teilnehmer ziemlich bequem. Anders als in einem Präsenzseminar können sie sich zurücklehnen und in der Masse verschwinden. Sie müssen sich nicht unbedingt engagieren, wenn sie nicht mögen. Sie können zuhören, daddeln, weggehen oder tun, was auch immer ihnen einfällt.

Den Teilnehmern ist jedoch sehr bewusst, dass sie für den Lernerfolg selbst verantwortlich sind. In einem Präsenzseminar gilt im Prinzip das Gleiche, aber die Situation suggeriert, dass der Trainer die Verantwortung trägt. Im Webinar ist das anders.

Passen Medium und Aufgabe zusammen?

Wenn Sie fragen, wo mein Herz schlägt, dann ist mir direktes Feedback natürlich lieber. Vielleicht haben Sie schon einmal von unseren FAQ-Abenden gehört, dem TrainerTalk rund um Marketing und Akquise. Wir, Kerstin Boll und ich, haben uns für eine Telefonrunde als Format entschieden, weil wir im direkten Kontakt mit den Teilnehmern stehen wollen. In einem Webinar wäre das so nicht möglich.

Von der Videokonferenz über den Chat bis zum Webinar haben wir in den letzten Jahren Zugriff auf eine Fülle neuer Medien bekommen. Die spannende Frage ist aus meiner Sicht, welches Medium für welche Aufgabe geeignet ist. Die Antworten müssen wir zum Teil noch finden. Darüber hinaus freut sich manch einer, dass mit den Webinaren eine Idee der siebziger Jahre wieder lebendig wird: die demokratische Vergesellschaftlichung des Wissens. Bildung sollte für alle verfügbar sein. Das ist doch nicht verkehrt …

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Vielen Dank Judith Torma!

Webinare begleiten uns schon seit einigen Jahren – aber so richtig warm geworden sind wir mit ihnen nicht. Was sind die Möglichkeiten und Grenzen? Judith Torma hat zu einer Blogparade eingeladen, um dies herauszufinden.

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